Fernando de Noronha ist eine vulkanische Insel, die im äußersten Nordosten von Brasilien im Atlantischen Ozean gelegen ist. Die Entfernung vom brasilianischen
Festland beträgt 350 Kilometer. Die Insel gehört zum Bundesstaat Pernambuco und wurde nach dem portugiesischen Holzhändler Fernão de Loronha benannt. Tatsächlich
handelt es sich um einen Archipel, bestehend aus weiteren 20 Inselchen und Klippen. Die Hauptinsel und einzig bewohnte Insel hat eine Oberfläche von 17
Quadratkilometern bei einer Länge von etwa 10 Kilometern, einer maximalen Breite von 3,5 Kilometern und einem Umfang von 60 Kilometern. Die höchste Erhebung
stellt der markante Morro do Pico mit 323 Metern dar. Etwa 3.500 Menschen leben auf der Insel hauptsächlich vom sanften Tourismus. Der Hauptort heißt Vila dos Remédios.
Acht Quadratkilometer der Hauptinsel und weite Teile im maritimen Bereich stehen seit 1988 im »Parque Nacional Marinho de Fernando de
Noronha« unter Naturschutz und wurden 2001 zudem als UNESCO-Weltnaturerbe erklärt. Für den Eintritt in den Nationalpark wird eine Gebühr erhoben, siehe
Abschnitt »Tourismusbüro«. Jene Küstenbereiche der Insel, die nicht zum Nationalpark gehören, also praktisch der nordöstliche Teil, stehen
ebenfalls unter Naturschutz. In dieser »Área de Proteção Ambiental (APA)« ist der Eintritt frei.
Fernando de Noronha hat eine eigene Zeitzone (FNT) ohne Sommerzeitumstellung. Es ist dort eine Stunde später als in Recife und drei Stunden früher als im deutschen Winter.
Fernando de Noronha
Tourismusbüro
Die Regierung des Bundesstaates Pernambuco betreibt die offizielle Website von Fernando de Noronha. Der Informationsgehalt ist leider nicht
allzu üppig. Im Bereich »Turismo« wird erklärt, welche Fluggesellschaften die Insel anfliegen und es gibt Informationen zur Unterbringung
und Gastronomie. Es folgen einige (sehr einfache) Karten mit touristischen Sehenswürdigkeiten und Tauchplätzen. Im Unterkapitel »Informações
Turísticas« werden sämtliche Strände aufgelistet und gibt es eine kleine Fotogalerie. Insgesamt sind die Beschreibungen sehr kurz und die Site hat
eher einen zusammenfassenden Charakter.
Die Site bietet auch die Möglichkeit, die fällige Umweltschutzsteuer im Voraus zu zahlen, was aber wohl eher für Brasilianer gedacht ist. Ausländer können
hier schon mal ein Formular ausfüllen und ausdrucken und dann mit dem Formular den Betrag vor Ort bei der Einreise am Flughafen zahlen. Auf Portugiesisch heißt die
Steuer »Taxa de Preservação Ambiental« und betrug im Jahr 2015 etwa 50 Reais pro erwachsene Person pro Tag
für einen Aufenthalt von bis zu zehn Tagen. Darüberhinaus wird es verhältnismäßig noch teurer. Nun finde ich eine Steuer für diese paradiesische und
schützenswerte Insel schön und gut, aber bei diesem stolzen Preis hätte ich schon erwartet, dass man beschreibt, für welche Projekte das Geld ausgegeben wird bzw. wurde.
Darüber jedoch kein Wort.
Aber das ist noch nicht alles. Es gibt des Weiteren den kostenpflichtigen Eintritt in den Nationalpark, der etwa die Hälfte der Insel ausmacht.
Der Preis betrug im Jahr 2015 etwa 180 Reais für eine Zehntageskarte. Brasilianer zahlen die Hälfte. Auch diese Gebühr kann entweder im Netz oder vor Ort
bezahlt werden. Tatsächlich hat man mit dem Geld viele Pfade im Nationalpark gut ausgebaut und mit einer guten, modernen Beschilderung versehen.
Aus Kostengründen und geringster Flugdauer entschied ich mich, mit »Condor« nach Brasilien zu fliegen, siehe Abschnitt
»Fluggesellschaft«. Da dessen Flugplan wöchentliche Flüge vorsieht, ergibt sich daraus eine Reisedauer von entweder einer oder zwei Wochen.
Eine Woche ist eindeutig zu kurz; zwei Wochen sind dagegen angemessen. Die notwendigen Behelfsübernachtungen in Recife bei An- und Abreise ergaben eine
Aufenthaltsdauer von elf vollen Tagen auf Fernando de Noronha. Da die durchschnittliche Verweildauer auf der Insel angeblich fünf Tage sei, sollte
das Doppelte ausreichend sein, um die Insel in Gänze kennenzulernen. Durch die geringe Größe der Insel reicht ein Standort im Hauptort Vila dos Remédios aus.
Durch die erheblichen Reisekosten beschloss ich diesmal eine verhältnismäßig günstige und schlichte Unterkunft zu buchen. In der Pousada »Seu Dodó«
zahlte ich aber dennoch 65 Euro pro Nacht inklusive Frühstück und Transfer von und zum Flughafen. Kein Reiseziel wird von mir angesteuert, ohne vorherigen
Blick auf dessen Klimatabelle. Somit war hier die Trockenzeit Ende des Jahres angezeigt, siehe Abschnitt »Wetter«.
Die Insel Fernando de Noronha erreicht man nur vom brasilianischen Festland, und zwar von Recife im Bundesstaat Pernambuco oder von Natal
im Bundesstaat Rio Grande do Norte. Um die Flugdauer aus Deutschland zu minimieren ist es wünschenswert eine dieser beiden Städte anzufliegen.
»Condor« fliegt ein Mal wöchentlich von Frankfurt nach Recife und »TAP« mehrmals wöchentlich von Lissabon nach Recife und Natal.
Anschlussflüge nach Frankfurt bzw. Lissabon gibt es von mehreren deutschen Flughäfen. Alle anderen Flüge aus Deutschland via São Paulo bedeuten sechs
Stunden verschwendete Flugzeit und strapazierte Nerven. Ich hatte mich für »Condor« mit einem Lufthansa-Anschlussflug von München entschieden.
Ich zahlte dafür vergleichsweise billige 600 Euro. Die Flugdauer von Frankfurt beträgt zehn Stunden.
Einmal in Recife angekommen, brauchte ich dort eine Behelfsübernachtung. Der Weiterflug am nächsten Tag erfolgte mit »Azul«.
Eine zweite und letzte Fluglinie, die Fernando de Noronha anfliegt, ist »Gol«. Leider hört bei beiden Fluggesellschaften der Spaß auf. Für
den einstündigen Flug zahlte ich etwas mehr als 300 Euro. Nach oben gibt es kaum Grenzen. Wenig Konkurrenz und die exklusive Destination sorgen bedauerlicherweise
für gepfefferte Preise auf dieser Strecke.
Auf der vergleichsweise kleinen Insel Fernando de Noronha ist man die meiste Zeit zu Fuß unterwegs. Es gibt über zehn gut ausgebaute und beschilderte
Wanderwege, »Trilhas« genannt, die entweder auf eigene Faust oder mit einem Führer zu begehen sind. Über diese lässt sich fast die gesamte Insel
erkunden. Die einzige befestigte Nationalstraße BR-363 ist sieben Kilometer lang und verbindet die Baía do Sueste mit dem Hafen von Santo António. Sonst gibt es
nur Erdwege. Die Anzahl der Autos auf der Insel ist limitiert. Um den Aktionsradius bequem zu erweitern, besteht für Touristen die Möglichkeit sogenannte Buggys
zu mieten. Dies sind einfache, kleine Geländewagen. Des Weiteren verkehrt auf der genannten Nationalstraße ein Linienbus im Pendeldienst. Jüngst wurde außerdem
ein Projekt mit 105 Fahrrädern an 20 Stationen gestartet, das bis Ende 2015 final ausgebaut sein soll. Die Nutzung der Räder ist für Einwohner sowie Touristen gratis.
Unterbringung
Auf Fernando de Noronha wird der Naturschutz und der nachhaltige Tourismus praktiziert. Es gibt wenig Hotels und schon gar keine
Großen, aber viele Pousadas. Dies sind kleinere Unterbringungen, Pensionen, oft auch in privater Hand. Angesichts der hohen Reisekosten entschied ich mich dazu
für die Unterbringung auf der Insel eine einfache Pousada zu buchen. Da fast die gesamte Bevölkerung vom Tourismus lebt, gibt es keinen Mangel an Unterkünften und es gibt
genügend Auswahl in der einfachen Kategorie. Die Preise sind jedoch für den gebotenen Komfort happig.
Die Pousada »Seu Dodó« ist in Vila dos Remédios direkt neben der zentralen Praça Flamboyant gelegen. Das Zimmer ist einfach,
mit Doppelbett und kleinem Duschraum ausgestattet. Außerdem gibt es einen praktischen kleinen Kühlschrank und einen Fernseher mit einem Kanal (Globo).
Das Zimmer wird täglich gereinigt. Das Frühstück ist ebenfalls sehr einfach und wird im Gemeinschaftsraum genommen. Das WLAN der Pousada ist eine
Katastrophe. Zwar gibt es immer eine Verbindung zu deren Router, wenn auch schwach im Zimmer, aber sehr selten eine Verbindung zum Internet. Ob das Problem
an der Pousada oder an der Insel liegt, ist mir nicht bekannt. Durch die zentrale Lage gibt es ausreichend Restaurants in unmittelbarer Nähe zum Abendessen.
Auch einen kleinen Supermarkt erreicht man in fünf Minuten. Ich zahlte 65 Euro pro Nacht, womit das Preis-Leistungs-Verhältnis unbefriedigend ist.
Dass Fernando de Noronha bei deutschen Urlaubern aus Unkenntnis eher gemieden wird und es dementsprechend keine Reiseführer in deutscher
Sprache gibt, war mir schon bewusst. Aber selbst in portugiesischer Sprache habe ich im brasilianischen Internet nichts gefunden. Gerne hätte ich aber ein Buch
zur Reisevorbereitung in der Hand gehabt. Begnügt habe ich mich dann mit dem Reiseführer als illustrierte touristische Landkarte samt Beschreibungen.
Er wird vom »Parque Nacional Marinho (Parnamar) de Fernando de Noronha« herausgegeben und wird beim Eintritt in den Nationalpark und nach
Bezahlung der Gebühr vor Ort ausgehändigt. Diese doppelseitige Broschüre habe ich nach meinem Urlaub in hoher Auflösung einscannen lassen
und biete ich hier zum Herunterladen an. Sie beinhaltet sämtliche Sehenswürdigkeiten und Wanderwege mit einigen zusätzlichen Informationen.
Fernando de Noronha liegt auf nur 4° südlicher Breite in der tropischen Klimazone. Wenige Orte auf der Welt haben über das ganze Jahr
so konstante Temperaturen wie Fernando de Noronha. Von Januar bis Dezember liegt die Minimaltemperatur bei etwa 24 °C und die Maximaltemperatur bei
etwa 30 °C. Vorherrschender Wind ist der Passat aus dem Südosten. Durch die Äquatornähe unterscheiden sich die Jahreszeiten wenig. Man unterscheidet aber
zwischen der nassen und der trockenen Saison. Mit etwa fünfzehn Regentagen sind die Monate vom März bis zum Juni am nassesten. Die optimale Reisezeit
ist somit vom September bis zum Dezember, mit etwa vier Regentagen monatlich. Dann kann auch mit satten neun Sonnenstunden am Tag gerechnet werden.